Biologie der Garnelen & Krebse


Verletzungen & Wundverschluss

Bei großen Verletzungen oder Rissen am Panzer ist das Überleben der Garnele stark bedroht, da nicht nur Körper-flüssigkeit nach außen gelangt sondern auch im Wasser vorhandene Bakterien eindringen können. Foto: M. Wolfinger
Bei großen Verletzungen oder Rissen am Panzer ist das Überleben der Garnele stark bedroht, da nicht nur Körper-flüssigkeit nach außen gelangt sondern auch im Wasser vorhandene Bakterien eindringen können. Foto: M. Wolfinger

Auch der Wundverschluss gehört zu den Aufgaben der Blutzellen (Haemocyten). Wird der Außenpanzer verletzt, ist das Überleben der Garnele stark bedroht, da nicht nur Körperflüssigkeit nach außen gelangt, sondern auch ständig im Wasser vorhandene krankheitserregende Bakterien eindringen können. Um ein Verbluten zu verhindern, muss die Wunde schnell geschlossen werden. An der Stelle, an der die Verletzung entstanden ist, sowie innerhalb der Körperhöhle in die Bakterien oder Parasiten eingedrungen sind, wird die Blutgerinnung aktiviert.  Wie genau der 

Abheilende Wunde (Wundverschluss) nach einer bakteriellen Infektion bei einem Flusskrebs. Eine unterstützende Behandlung mit Seemandelbaumblät- tern, deren Extrakt oder Erlenzapfen  ist sinnvoll.
Abheilende Wunde (Wundverschluss) nach einer bakteriellen Infektion bei einem Flusskrebs. Eine unterstützende Behandlung mit Seemandelbaumblät- tern, deren Extrakt oder Erlenzapfen ist sinnvoll.

Wundverschluss von statten geht, ist noch nicht genau geklärt. Man nimmt jedoch an, dass aufgrund eines Absinkens der Calciumionenkonzen tration im Plasma (Teil des Blutes) oder aufgrund eingedrun- gener Mikroorganis- men  sich   die  Blut- 

zellen zu einer größeren Einheit vernetzen und gleichzeitig ein Gemisch einer Blutgerinnungs-stufe, bestehend aus  Serinproteasen  und Transglutaminasen, ausschütten. Beide Enzyme, die im Plasma als inaktive Vorstufen vorliegen, spielen bei der Blutgerinnung eine entscheidende Rolle und können sich in Gegenwart von Calciumionen oder Mikroor-ganismen gegenseitig aktivieren. Dabei wird über verschiedene Zwischenstufen aus einer fibrinogenähnlichen Substanz der Gerinnungs-faktor und aus einem fibrinartigen Stoff ein die Blutgerinnung begünstigendes Produkt unter-schieden, die aber beide im Zusammenspiel zur Plasmagerinnung führen. Die Wunde wird durch Zellklumpen geschlossen, eingedrungene Parasiten und Mikroorganismen werden vernichtet. Der dabei stattfindende Prozess der Melanisierung führt schließlich zu der typischen braun-schwarzen Pigmentierung auf dem Panzer. Die Vernetzung körpereigener Blutzellen und die Plasmagerinnung dienen neben dem Wundverschluss zugleich der unspezifischen Abwehr, da in der entstehenden Masse auch Parasiten eingeschlossen werden.


Mikroskopische Aufnahme eines abgebrochenen Fühlers einer Garnele. Es ist gut zu erkennen, wie die Hämolymphe (Blutflüsigkeit) an der Bruchstelle entweicht.
Mikroskopische Aufnahme eines abgebrochenen Fühlers einer Garnele. Es ist gut zu erkennen, wie die Hämolymphe (Blutflüsigkeit) an der Bruchstelle entweicht.
Dieselbe Aufnahme von Bild links, Ausschnitt vergrößert: Wird eine Wunde nicht schnell geschlossen, so droht der Garnele das Verbluten.
Dieselbe Aufnahme von Bild links, Ausschnitt vergrößert: Wird eine Wunde nicht schnell geschlossen, so droht der Garnele das Verbluten.
Um ein Verbluten zu verhindern, wird vom Körper die Blutgerinnung aktiviert. Der Wundverschluss hat hier bereits eingesetzt.
Um ein Verbluten zu verhindern, wird vom Körper die Blutgerinnung aktiviert. Der Wundverschluss hat hier bereits eingesetzt.



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