Biologie der Garnelen & Krebse


Atmung

Ausenliegende Kiemen nach einer Fehlhäutung bei einem Cherax Flusskrebs. Die Kiemen liegen normalerweise geschützt in dem vom Rückenpanzer gebildeten Kiemenhöhlen. Foto: Michael Wolfinger
Ausenliegende Kiemen nach einer Fehlhäutung bei einem Cherax Flusskrebs. Die Kiemen liegen normalerweise geschützt in dem vom Rückenpanzer gebildeten Kiemenhöhlen. Foto: Michael Wolfinger

Die Atmung und der Gasaustausch der meisten Garnelen vollzieht sich über Kiemen, sie sind folglich Kiemenatmer. Die Kiemenpaare sitzen seitlich rechts und links an der Innenseite des Kopf-/Brustpanzers. Kleinere Krebstiere  wie Ar-

Die Kiemenpaare, Phyllo-branchien, sitzen seitlich rechts und links hinter dem Kopf- bzw. Brustpanzer.
Die Kiemenpaare, Phyllo-branchien, sitzen seitlich rechts und links hinter dem Kopf- bzw. Brustpanzer.

temien,  Muschel- krebse  und Wasser- flöhe absorbieren den Sauerstoff aus dem Wasser über die Körperoberflä- che, da ihnen spe- zialisierte Organbil- dungen wie bei den höheren  Crustaceen für den Gasaustausch fehlen. Insgesamt kommen bei den Glieder- tieren (dem Stamm der Arthropoden) drei verschiedene Kiemenarten vor. Tricho-, Dendro-

und Phyllobranchien, wobei letztere bei unseren

Garnelen vorkommen, Trichobranchien bei den Flusskrebsen. Jede Kieme besteht aus einem Schaft, an dem entweder wie bei den Flusskrebsen an allen Seiten schlauchartige Anhänge ansetzen (Trichobranchien) oder bei den Garnelen 2 Reihen blättchenartiger Anhän- ge stehen (Phyllobranchien). Je nach Krebsart kann eine Trichobranchie  etwa  200  bis 10.000

Die Kiemenlamellen, hier von einer Macrobrachium, 80fach vergrößert, sitzen an den Stammgliedern der Brust- und Kieferfüße und liegen geschützt in den vom Rückenpanzer gebildeten beidseitigen Kiemenhöhlen im Kopfbereich.
Die Kiemenlamellen, hier von einer Macrobrachium, 80fach vergrößert, sitzen an den Stammgliedern der Brust- und Kieferfüße und liegen geschützt in den vom Rückenpanzer gebildeten beidseitigen Kiemenhöhlen im Kopfbereich.

mit Blut durchström- ten Schläuchen füh- ren. Diese befinden sich an den Grund- gliedern der Schreit-beinansätze und we- rden durch eine seitliche Falte im Kopfbrustschild (Ca- rapax), das die Kie- men wie  ein  Dach  überdeckt geschützt  Mit  dem Scaphgna- thit, ein Anhang des zweiten Ma- xillenpaars, die zu den Mundwerkzeugen gehö- ren, wird durch wippende  Bewegungen  ein  ständiger Wasser-


strom in der Kiemenhöhle, wo der Gasau-stausch stattfindet, erzeugt. Das Wasser  fließt an den Basen  der Beine ein,  an den Kiemen vorbei und wird am Ansatz der Fühler wieder ausgepresst, siehe gelbe Einzeichnung (Zeichnung ganz unten). Dieser Ansatz ist auch für die Ausscheidungen  der körpereigenen Stof- fwechselendprodukte sehr  vorteilhaft,  da diese

Quersch. Kiemen: Die roten Bereiche zeigen die blutfüh-renden Kanäle, die blauen die einzelen Kiemenschläu- che. Jeder Schlauch wird durch eine Längsscheide- wand in einen weiten, blut- abführenden & einen engeren, hellen, blutzufüh- renden Kanal getrennt
Quersch. Kiemen: Die roten Bereiche zeigen die blutfüh-renden Kanäle, die blauen die einzelen Kiemenschläu- che. Jeder Schlauch wird durch eine Längsscheide- wand in einen weiten, blut- abführenden & einen engeren, hellen, blutzufüh- renden Kanal getrennt

über die Nierendrüse (Grüne Antennen- drüse) im Kopfbe- reich ausgeschieden werden. Das in die Kiemenhöhlen gelan- gende Wasser wird zusätzlich durch Bor- sten gereinigt, so dass keine Schmutz- partikel die Kiemen in ihrer Funktion stören. Anders als bei Fi- schen bleiben bei den Garnelen die vom Chitin geschützten Kiemen auch außerhalb des Wassers stundenlang funktionsfähig. Geringe Mengen an Wasser, welches sich unter dem Panzer in den Kiemenhöhlen gesammelt hat, machen es möglich, dass die Kiemen auch längere Zeit (mehrere Stunden bis Tage) außerhalb des Wassers funktionsfähig bleiben. Dabei bestehen bei den Zeitspannen von Art zu Art und je nachdem, ob die Umgebung und das Wetter trocken oder feucht sind, einige Unterschiede.


Wasser strömt von unten durch die Kiemenhöhle und durch eine vordere Öffnung – in der Zeichnung gelb dargestellt – wieder aus. Während dieses Vorgangs nehmen die fadenförmigen Kiemen Sauerstoff aus dem Wasser auf und geben Kohlendioxid ab.
Wasser strömt von unten durch die Kiemenhöhle und durch eine vordere Öffnung – in der Zeichnung gelb dargestellt – wieder aus. Während dieses Vorgangs nehmen die fadenförmigen Kiemen Sauerstoff aus dem Wasser auf und geben Kohlendioxid ab.


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