Ethologie - Verhaltenswissenschaft


Kannibalismus

Verstorbene Tiere, Fische oder Artgenossen, werden von Garnelen binnen kurzer Zeit als Futter verwertet. Foto: Michael Wolfinger
Verstorbene Tiere, Fische oder Artgenossen, werden von Garnelen binnen kurzer Zeit als Futter verwertet. Foto: Michael Wolfinger

Beim Kannibalismus unterscheidet man in der Zoologie zwischen aktivem und passivem Kannibalismus. Ein aktiver Kannibale jagt und tötet Artgenossen bevor er sie frisst, während ein passiver Kannibale nur bereits tote Artgenossen verspeist. Letztere sind häufig Raubtiere, Allesfresser, wie unter anderem Krähen und Möwen oder Aasfresser wie verschiedene Arten von Krabben im Meer. Bei Krebsen und Garnelen kommen beide Typen vor. Dieser Kannibalismus ist eine charak-teristische, stressbedingte Verhaltensweise von Garnelen, der vor allem bei mangelhaf-ter Fütterung (Proteinmangel) oder zu hoher Haltungsdichte der Tiere auftritt. Da in natür-lichen Biotopen oft ein Mangel an eiweißreicher Nahrung herrscht, haben sich einige Großarm-garnelen zu guten Jägern entwickelt. Sie können mit ihren Scheren gelegentlich sogar kleine Fische aus dem freien Wasser greifen, während Zwerggarnelen meist nur über bereits tote oder kranke und ge- schwächte Tiere herfallen, um ihren Proteinmangel auszuglei-chen. Im Aquarium tritt Kannibalismus  unter Garnelen  meist bei sehr hoher Besatzdichte oder Proteinmangel auf da der mit Überbe-völkerung verbundene Stress auch die Aggres-sivität erhöht. Vor allem  kranke Artgenossen o.

Proteinpower enthält alle für Garnelen notwendigen Nährstoffe an Aminosäuren und Proteinen.
Proteinpower enthält alle für Garnelen notwendigen Nährstoffe an Aminosäuren und Proteinen.

solche, die sich frisch gehäutet haben und somit extrem anfällig sind, sowie auch kranke und geschwä- chte Fische sind hiervon betroffen. Als Kannibalismus wird das Verzehren von Artgenossen oder Teilen derselben be- zeichnet. Da Garne- len, Krebse & Co sich jedoch nicht nur auf kranke oder bereits verstorbene Artgenossen stürzen, sondern auch auf verstorbene oder angeschlagene Fische, Schnecken und andere Wassertiere, ist Kannibalismus eigentlich das falsche Wort und sollte eher das Wort Aasfresser verwenden. Richtig ist jedoch omnivor, denn Garnelen ernähren sich sowohl von pflanzlichem als auch von tierischem Futter. Kannibalismus oder Aasfraß kann aber auch verheerende Folgen nach sich ziehen, denn Krankheiten oder Parasiten können auf diesem Weg nahezu zielgenau weiterverbreitet werden. Um dies zu verhindern, sollten tote Garnelen oder andere tote Tiere schnellstmöglich aus dem Aquarium entfernt werden.




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