Haltung


Flusskrebse im Aquarium

Foto: Michael Wolfinger
Foto: Michael Wolfinger

Aquariengröße


Das Aquarium für Flusskrebse richtet sich ganz danach welche Arten man pflegen möchte. Zwergkrebse kann man schon in Aquarien ab 20 Liter erfolgreich halten, wobei man bei Cherax Arten eher auf größere Aquarien ab 112 Liter und mehr zurückgreifen muss. Bei einem Flusskrebsaquarium spielt dabei die Höhe eher eine untergeordnete Rolle. Ausschlaggebend ist immer die Grundfläche nach der sich die Zahl der zu pflegenden Krebse richtet. Ist die Grundfläche zu klein oder bietet man zu wenig Reviere und Versteckmöglichkeiten an, kann es zu Kannibalismus untereinander führen, was den Verlust einiger Tiere bedeuten kann. Auch gut strukturierte Versteckmöglichkeiten sollten beachtet werden, um frischgehäuteten Krebsen die Möglichkeit zu geben sich zurückziehen zu können. Ebenfalls sollte man darauf achten, dass das Aquarium für Flusskrebse gut abgedeckt ist. Denn Flusskrebse sind flinke Kletterer, sie kommen durch jeden Schlitz und selbst Kabeldurchführungen hindern sie nicht daran, die Umgebung außerhalb des Aquarium zu erkunden. Am besten verschließt man Öffnungen mit einem Filterschwamm oder einer Filterwatte.

 

Filterung und Wasser


Da Krebse bei der Fütterung große Mengen vertilgen können und so das Aquarium stark belasten, ist eine starke Filterung im Aquarium von Vorteil. Bei größeren Aquarien ab 150 Liter haben sich Außenfilter bisher am besten bewährt. Ein Vorteil von Außenfiltern ist hierbei, dass man zum Filterwechsel nicht im Aquarium hantieren muss und sich im Gegensatz zu Innenfiltern bei der Reinigung der Schlamm und Mulm nicht im Becken verteilen kann. Bei der Haltung von Flusskrebsen sollte man auf ein klares und sauerstoffreiches Wasser achten. Die Wassertemperatur sollte über 20°C bis 26°C betragen. Die Ansprüche an die Wasserhärte und den pH-Wert sind je nach Art sehr unterschiedlich. Allerdings sind die Toleranzwerte hier sehr groß. Nur beim Umsetzen in ein neues Aquarium mit starken unterschiedlichen Wasserwerten kann es zu Problemen kommen. Daher sollten die Krebse beim Umsetzen nicht zu starken Schwankungen ausgesetzt werden. Diese sollten über einen längeren Zeitraum angeglichen werden. Je länger man sich beim Umsetzen von Flusskrebsen Zeit lässt, desto schonender ist dies für die Tiere und um so weniger sind nach dem Umsetzen Probleme zu erwarten. Da wie erwähnt bei der Fütterung von Flusskrebsen das Wasser stark belastet wird, sollte man trotz einer guten Filterung auf den wöchentlichen Wasserwechsel keinesfalls verzichten. Flusskrebse neigen sehr zu bakteriellen Infektionen. Bei einem regelmäßigem Wasserwechsel wird die Keim- und Bakterienzahl im Becken verringert und somit verringert sich die Ausbreitung einer bakteriellen Krankheit um einiges.

 

Einrichtung und Pflanzen


Flusskrebse leben gerne versteckt. In der Natur

graben sich Krebse diese Verstecke selbst, was in einem Aquarium nur bedingt möglich ist. Daher sollte man ihnen genügend Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten in Form von Moorkienwurzeln, Steinen oder Tonhöhlen bieten. Aber auch in Kokosnüssen oder Kunststoffrohren fühlen sich Flusskrebse wohl. Beachten sollte man aber, dass für jeden Krebs mindestens eine Höhle oder Versteck zur Verfügung steht. Als Bodengrund empfiehlt sich feiner bis mittelgrober Flusskies. In natürlicher Umgebung bewegen sie sich auf schlammigem Bodengrund, in den sie sich auch gerne eingraben. Die Bepflanzung hängt wie auch die Aquariengröße sehr von der gepflegten Krebsart ab. Bei Flusskrebsen in einem bepflanzten Aquarium gibt es mit diesen keine Probleme. Bei anderen Arten ist eine Bepflanzung nicht machbar, da die Pflanzen sofort gefressen werden würden. Selbst hartblättrige Arten wie Anubien werden durch das Graben im Kies und durch das Umgestalten des Aquariums beschädigt und rausgerissen. Eine Möglichkeit der Bepflanzung wären Mooskugeln oder diverse Schwimmpflanzen wie Hornkraut oder Riccia.

 

Technik


Die Beleuchtung stellt eher eine zweitrangige Rolle dar, da viele Krebsarten dämmerungs- und nachtaktive Tiere sind. Daher ist es nicht unbedingt nötig eine Beleuchtung wie in einem stark bepflanzten Aquarium zu verwenden. Denn in einem grell beleuchteten Aquarium werden sich die Krebse weniger tagaktiv zeigen. Auf eine Heizung kann in einem Flusskrebsaquarium gänzlich verzichtet werden. Flusskrebse benötigen keine tropischen Temperaturen wie viele Fischarten. Optimal sind im Durchschnitt Temperaturen von 18-26°C. Dennoch hat natürlich jede Krebsart ihre eigenen Ansprüche an diese und man sollte sich vor Kauf genügend über die zu pflegende Art informieren.

 

Allgemeines


Lebensräume des Flusskrebses sind ruhige und klare Binnengewässer, aber auch langsam strömende Flüsse oder Bäche auf der ganzen Welt. Das Männchen wird ca. 16 cm lang, das Weibchen bleibt 1–2 cm kleiner. Flusskrebse sind sehr scheu und verbergen sich am Tage im dichten Pflanzenwerk zwischen Steinen oder in Uferlöchern. Während der Dämmerung und in der Nacht geht der Flusskrebs auf Beutefang. Seine Nahrung besteht aus Würmern, Muscheln, Schnecken, Insekten und Kleinkrebsen sowie mancherlei Pflanzen. Wenn keine andere Kost zur Verfügung steht, frisst er auch Aas. Während der Flusskrebs bis zum 19. Jahrhundert weit verbreitet war, wurde er kurz vor der Jahrhundertwende durch eine Seuche, die Krebspest, arg heimgesucht. Deshalb führte man den amerikanischen Flusskrebs in Europa ein die gegenüber der Krebspest resistent zu sein schienen. Durch rücksichtslosen Fang der kulinarisch sehr geschätzten Tiere und die zunehmenden Wasserverunreinigungen drohte ihm schließlich die Ausrottung. Auf weitere Informationen zur Krebspest wird in diesem Artikel ausführlicher eingegangen.




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