Krankheiten bei Garnelen - Aquakultur


Gasblasenkrankheit (GBD - Gas Bubble Diseases)

Kleine Gasblasenansammlung im Bereich der Schwimmbeinpaare sind Anzeichen für Sauerstoffübersättigung. Foto: Dr. Donald V. Lightner
Kleine Gasblasenansammlung im Bereich der Schwimmbeinpaare sind Anzeichen für Sauerstoffübersättigung. Foto: Dr. Donald V. Lightner

Eine in der Aquakultur häufige, in der aquaristischen Garnelenhaltung seltene, aber dennoch vorkommende Krankheit, ist die sogenannte Gas Bubble Disease (GBD). Gerade in der Aquakultur ist die Gasblasenkrankheit keine Seltenheit, welche bei einer Übersättigung der atmosphärischen Gase und  des  Sauerstoffs  im  Teich-  oder  Tümpel-

Durch Luftblasen, die sich in den Blutgefäßen der Kiemen absetzen, welche nun nicht mehr richtig durchblutet werden, zeigt sich eine schneeweiße Verfärbung der Kiemenlamellen.
Durch Luftblasen, die sich in den Blutgefäßen der Kiemen absetzen, welche nun nicht mehr richtig durchblutet werden, zeigt sich eine schneeweiße Verfärbung der Kiemenlamellen.

wasser, Garnelen aller Größen negativ beeinflussen kann. Diese Krankheit entsteht durch eine schnelle Verände- rung des Gasdrucks im Wasser, welche sich durch eine Luftblase in den Kiemen oder unter den Häutchen der Körperoberfläche bei Garnelen bemerkbar macht. Gerade bei Teichen oder Tümpeln in der Aquakultur, aber auch bei techniklosen Garnelenaquarien mit starkem Pflanzen- oder Algenwuchs, die intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, kann eine Sauerstoffübersättigung auftreten. Die Pflanzen assimilieren (Umwandlung von Kohlendioxid in Sauerstoff und Zucker) und geben viel Sauerstoff ab. Dieser Zustand macht sich auch durch Gasbläschen, die abgeschieden werden, an den Pflanzen oder Algen bemerkbar. Hier sind bei einer Übersättigung aber erst Werte ab 250% schädlich. Das Blut ist dann entsprechend dem Sauerstoffgehalt im Wasser ebenfalls übersättigt. Hört nun die starke Sonneneinstrahlung und die damit verbundene starke Sauerstoffabgabe der Pflanzen auf, sinkt die Übersättigung (Gasdruck) im Wasser schnell ab, nicht aber im Blut. Es entstehen daher in der Hämolymphe Gasbläschen, die sich in den Kiemenlamellen absetzen und zu einem Verschluss der Blutgefäße führen, wodurch Teile der Kiemen absterben und somit nicht mehr genügend Sauerstoff produziert werden kann. Auch zu viel Stickstoff und zuwenig Sauerstoff können gelegentlich schädlich sein und bei Garnelen zur Gasblasenkrankheit führen. Die Hauptmenge der Stickstoffverbindungen wird vor allem in Form von Fischfutter ins Aquarium gegeben . Garnelen  scheiden  ihren  Stickstoff

überwiegend als Ammoniak über die Kiemen und als Harnstoff über die Grüne Drüse aus. Wenn diese giftigen Stoffe nicht auf irgendeine Weise wieder umgewandelt werden, können diese den Tod der im Wasser lebenden Tiere verursachen. Je weniger Sauerstoff im Aquarium vorhanden ist, desto langsamer geht die Nitrifikation vonstatten und die giftigen Abfallprodukte werden nicht schnell genug abgebaut, was zu einer Übersättigung an Stickstoffverbindungen führen kann. So führt eine Stickstoffübersättigung von über 120 % zur Gasblasenkrankheit, bei der sich Blasen unter dem Panzer ansammeln und die giftigen Stoffe toxisch auf die Garnelen wirken können.

 

Symptome


Kleine Gasblasenansam- mlung im Bereich der Schwimmbeinpaare, siehe Titelbild oben, oder größere Blasen, wie hier bei einer Neocaridina Art seitlich des Panzers, sind Anzeichen für Sauerstoffübersättigung.
Kleine Gasblasenansam- mlung im Bereich der Schwimmbeinpaare, siehe Titelbild oben, oder größere Blasen, wie hier bei einer Neocaridina Art seitlich des Panzers, sind Anzeichen für Sauerstoffübersättigung.

Als Symptome zeigen sich im Anfangs- stadium zuerst kleine Blasen unter dem Panzer im Brust- bereich und an den Schwimmbeinpaaren. Im späteren Verlauf können sich größere Blasen seitlich des Panzers bilden.  Durch die vorhande- nen Gasluftblasen, die sich in den Blutgefäßen der Kiemen absetzen, zeigt sich eine weiße Verfärbung der Kiemenlamellen.

 

Abhilfe


Große Gasblase in der Hämolympe einer Garnelenlarve.
Große Gasblase in der Hämolympe einer Garnelenlarve.

Eine Heilung ist in beiden Fällen mög- lich, indem man erkrankte Tiere in normales Wasser umsetzt oder für eine gute Durchlüftung mittels Ausströmer- stein sorgt und so eine Übersättigung beseitigt und in Zukunft verhindert. Daher ist gerade bei techniklosen Garnelenaquarien ein regelmäßiger Wasserwechsel notwendig, um dieser Krankheit vorzubeugen. Zudem sollte ein stark bepflanztes Aquarium nie der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein.


Weitere Symptom- und Mikroskopbilder

Kleine Gasblasenansammlung im Bereich der Schwimmbeinpaare..
Kleine Gasblasenansammlung im Bereich der Schwimmbeinpaare..
 ...oder eine Weißfärbung der Kiemen, sind Anzeichen für eine Sauerstoffübersättigung.
...oder eine Weißfärbung der Kiemen, sind Anzeichen für eine Sauerstoffübersättigung.
Die Gasblasen füllen die Hohl- und Gefäßräume in den Kiemen. Diese sterb ab. Der Körper krigt  nicht mehr genügend Sauerstoff zugeführt.
Die Gasblasen füllen die Hohl- und Gefäßräume in den Kiemen. Diese sterb ab. Der Körper krigt nicht mehr genügend Sauerstoff zugeführt.



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