Krankheiten bei Garnelen - Aquakultur


Taura-Syndrom-Virus (TSV, Red Tail Diseases)

Im Akutem Stadium der Infektion tritt eine Rotfärbung in Verbindung mit einer milchigen Muskulatur des Hinterleibs auf.

Das Taura-Syndrom-Virus (TSV, Red Tail Disease) ist weltweit eine der verheerendsten Garnelenkrankheiten. In der Aquakultur trat sie erstmals 1990 in Kolumbien in einer Garnelenzucht auf. Seit den ersten Befunden dieser Krankheit durch Jimenez (1992) nahe der Mündung des Taura-Flusses in der Guayas-Provinz in Ecuadorwurden dokumentierte Fälle des TSV in Garnelenkulturen aus ganz Ecuador, der Tumbes- Region Perus, der pazifischen und karibischen   Küste   Kolumbiens,   Honduras,

Die rote Färbung ist ein Anzeichen für TSV. Sie ist weltweit eine der verheeren- dsten Garnelenkrankheiten
Die rote Färbung ist ein Anzeichen für TSV. Sie ist weltweit eine der verheeren- dsten Garnelenkrankheiten

Guatemala, El Salvador, Nordost-Brasilien, Nicaragua, Belize, den mexi- kanischen Staaten Sonora, Sinaloa, Chiapas, Guerrero und den nordame-rikanischen Staaten Hawaii, Florida und Texas bekannt. TSV ist ein rundes Virus aus der Familie der Piconaviridea mit einem Durchmesser von ca. 30 nm, das den Panzer von Garnelen befällt. Die TSV-Krankheit infiziert halbwüchsige Garnelen innerhalb von zwei bis vier Wochen. Das TSV ist eine höchst virulente Krankheit, die in einer steigenden Sterblichkeitsrate von 40 % bis mehr als 95 % variieren kann.

 

Ursachen


Der TSV scheint auch nach mehreren Zyklen, selbst nach Einfrieren und Auftauen, infektiös zu bleiben. Der Transport kontaminierter, gefrorener Garnelen oder Garnelenprodukten kann deshalb eine Möglichkeit für die Übertragung der Krankheit zwischen verschiedenen geografischen Regionen darstellen. Die Verschiffung infizierter Tiere nach dem Larvenstadium und von Brutstöcken von Litopenaeus vannamei war vermutlich der Grund für die schnelle Ausbreitung des TSV.

 

Symptome


Blassrote Verfärbungen: Erweiterte rote Farbpigme- nte am Schwanzfächer sind ein Anzeichen für das TSV.
Blassrote Verfärbungen: Erweiterte rote Farbpigme- nte am Schwanzfächer sind ein Anzeichen für das TSV.

Der Verlauf der Krankheit wird in ein Akutstadium, in dem 40 bis 90% der Tiere sterben, eine kurze Übergangsphase und ein chronisches Stadium eingeteilt und geschieht haupt- sächlich innerhalb eines einzelnen Häutungsvorgangs. In der akuten Phase sind die juvenilen Garnelen schwach und besitzen eine blassrote Färbung, besonders im Bereich der Pleopoden und des Schwanzfächers, daher auch die Bezeichnung Red Tail Disease. Typisch sind Nekrosen der Uropoden und Pleopoden, aber auch auf der

gesamten Körperoberfläche. In dieser Phase haben befallene Garnelen überall verteilt unregelmäßig geformte, vernarbte und melanisierte (Dunkelfärbung bzw. Pigmentierung des Panzers) Verletzungen und Schäden am Panzer. Garnelen mit diesen Symptomen befinden sich typischerweise in der späten Vor- oder frühen Nachhäutungsphase und sterben normalerweise während des Häutungs-prozesses. Bei Untersuchungen verstorbener Garnelen fiel auch auf, dass die Därme meist leer waren, was auf eine Einstellung der Futteraufnahme in der akuten Phase zurückzuführen ist. Garnelen, welche die akute Phase des TSV überleben, gehen in die chronische Phase der Krankheit über und zeigen Anzeichen der Besserung, was eine Heilung vortäuscht und bis zu fünf Tagen dauern kann. Im chronischen Stadium sinkt die Sterberate und klinische Anzeichen der Erkrankung fehlen. Daher muss hier auf eine elektronenmikroskopische Untersuchung von Gewebe zurückgegriffen werden.

 

Wer ist gefährdet?


Typisch sind, neben der Rotfärbung,  Nekrosen der Uropoden und Pleopoden, aber auch auf der gesamten Körperoberfläche
Typisch sind, neben der Rotfärbung, Nekrosen der Uropoden und Pleopoden, aber auch auf der gesamten Körperoberfläche

Bricht das TSV in einer Zuchtstation aus, so führt es üblicherweise zwei bis vier Wochen nach der Infizierung zur 100%igen Ausrottung des Bestands. Die Krankheit wurde vor allem ein Problem bei den gezüchteten Garnelen der Familie Penaeidae. Die Erkrankung verursacht vor allem bei Garnelen im Postlarvenstadium zwischen dem 4. und dem 40. Tag große Verluste. Der hauptsächliche Wirt ist Penaeus vannamei. Experimentelle Infektionen gelangen bei Penaeus aztecus, P. chinensis, P. duodarumund P. monodon. Außerdem sind Penaeus setiferus, P. stylirostris und P. schmitti sehr anfällig für die Krankheit


Behandlung


Eine medikamentöse Behandlung ist bisher nicht möglich. Ist das Virus in einem Bestand ausgebrochen, so hilft bisher nur ein Vernichten der infizierten Garnelen und eine Desinfektion der Becken. Experimentelle Ergebnisse zeigen, dass Garnelen, die einen Ausbruch überlebt hatten, in der Erholungsphase resistent gegenüber dem Wiederauftreten des TSV sind. P. stylirostris, die Pazifische Blaue Garnele, kann im juvenilen Stadium zwar infiziert werden, jedoch scheint diese Art höchst resistent gegenüber dem TSV zu sein. Die Resistenz dieser Art wird gerade untersucht und könnte sehr hilfreiche Ergebnisse zur Behandlung des TSV-Befalls liefern.


Weitere Symptom- und Mikroskopbilder TSV


In der chronischen oder Genesungsphase, zeigen sich Melanisierungen am ganzen Körper.
In der chronischen oder Genesungsphase, zeigen sich Melanisierungen am ganzen Körper.
Läsion in der Kutikula, Epithel und Unterhaut des Panzers. Vergrößerung 450fach.
Läsion in der Kutikula, Epithel und Unterhaut des Panzers. Vergrößerung 450fach.
Einschlüsse mit variabele Färbung und kugelförmigen zytoplasma im Kiemenquerschnitt.
Einschlüsse mit variabele Färbung und kugelförmigen zytoplasma im Kiemenquerschnitt.



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