Probleme bei der Aufzucht durch:


Pilzinfektionen

Mikroskopbild von Pilzhypen. Foto: JBL
Mikroskopbild von Pilzhypen. Foto: JBL

Wasserpilze sind in der Umwelt weit verbreitet und haben einen großen Toleranzbereich gegenüber unterschiedlichen Gewässern. Durch die offene, ungeschützte Lage der Eimasse (Foto u. l.) sowie dem zeitlichen Abstand zwischen Eiablage und Schlupf sind die Eier anfällig gegenüber Krankheiten und Infektionen aus ihrer Umwelt. Pilzinfektionen gehören zu den schwerwiegenderen Krankheiten, welche die Eier bei Crustaceen und in einigen Fällen die ganze Eimasse und sogar das Muttertier befallen. Im Süßwasser überwiegen Sapro- legnia, Achlya, im Meerwasser beispielsweise Dictyuchus und Lagenidium.


Auswirkungen von Pilzinfektionen auf Eier


Mikroskopische Aufnahme eines mit Pilzen infizierten Garneleneis.
Mikroskopische Aufnahme eines mit Pilzen infizierten Garneleneis.

Aus infizierten Eiern können unter Um- ständen keine Lar- ven schlüpfen und infizierte Eimassen können beim Schlupf der Larven große Mengen an Pilzspo- ren ins Zuchtwasser freisetzen.


Auswirkungen von Pilzinfektion auf Larven


Frisch geschlüpfte Larve mit einer Pilzinfektion, sterben in den meisten Fällen bereits wenige Tage nach der Infektion.
Frisch geschlüpfte Larve mit einer Pilzinfektion, sterben in den meisten Fällen bereits wenige Tage nach der Infektion.

Frisch geschlüpfte und junge Larven sind aufgrund ihres relativ dünnen Exo- skeletts recht em- pfindlich und sterben in den meisten Fäl- len wenige Tage später. Die überle- benden Tiere sind durch mögliche Wachstumsstörungen und Deformationen von min- derer Qualität.

 

Symptome


Auffällig kann eine lange Inkubationszeit sein, also die Zeit, die zwischen Infektion mit einem Krankheitserreger und dem Auftreten der ersten
Symptome vergeht, oder ein deutlich sichtbarer Pilzbefall der gesamten Eier. Infizierte, frei schwimmende Larven des spezialisierten Fortpflanzungstyps wirken träge und setzen sich auf dem Boden ab, wo sie dann eine weißliche Färbung zeigen und innerhalb kurzer Zeit sterben. Bei einer Betrachtung der Eier oder Larven unter dem Mikroskop sieht man eine dünne, fadenförmige Zellstruktur sowohl inner- als auch außerhalb der Eier und Larven.

Übertragung


Werden bewegliche Sporen aus kugelförmigen (Foto u. l., Pfeile) oder fädigen Pilzsporen (Foto. l.,Pfeile) freigesetzt, so schwimmen diese im Wasser und können andere Eier oder Larven intra- und extrazellulär infizieren. Siehe hierzu auch Zeichnung ganz unten, den Infektionskreislauf einer Pilzinfektion. Die Sporenfreisetzung kann weniger als eine Stunde dauern, endet in einem unkontrollierbaren Ausbruch und somit nach einer Infektion schnell tödlich.

 

Vorbeugung


Bewegliche kugelförmige Pilzsporen setzen sich an den Larven fest und infizieren Sie.
Bewegliche kugelförmige Pilzsporen setzen sich an den Larven fest und infizieren Sie.

Eine Möglichkeit ist die regelmäßige Überwachung der reifenden Eier durch tägliche mikroskopi- sche Betrachtung, um eine mögliche Infek- tion früh zu erkennen. Sporen, die aus infi- zierten Eiern freigesetzt werden, können bei frisch geschlüpften Larven eine Pilzinfektion verursachen.

 

Behandlung


Eine Behandlung mit Medikamenten ist im fortgeschrittenen Stadium der Pilzinfektion unbefriedigend. Achlya und Saprolegina kann mit handelsüblichen Medikamenten entgegen- gewirkt werden. Eine Übertragung des Pilzes von infizierten Eiern auf junge Larven kann verhindert werden, indem trächtige Weibchen in ein Kurzbad mit Formalin gesetzt werden. Die Bäderbehandlung mit Formalin tötet die aus den infizierten Eiern freigesetzten Sporen, ohne frisch geschlüpfte Larven zu schädigen. Infizierte Eier mit beweglichen Sporen des Pilzes Lagenidium sp., vorkommend im Salzwasser, die in Salzgehalte von 7 bis 15 g/l überführt wurden, wurden nach 10 bis 15 min unbeweglich, was zeigt, dass die kurzfristige Überführung der Tiere in Wasser mit niedrigem Salzgehalt Potential zur Kontrolle des Angriffs beweglicher Sporen bietet. Dies könnte insbesondere für trächtige Weibchen mit von Pilzen infizierten Eiern von Bedeutung sein. Desinfizieren Sie nach einer fortgeschrittenen Infektion das Aquarium und entsorgen Sie das Wasser.

 


Infektionszyklus eines Pilzbefalls bei Larven in aquaristischer Aufzucht.
Infektionszyklus eines Pilzbefalls bei Larven in aquaristischer Aufzucht.

Die Zoosporen (Pilzsporen) (A) suchen sich im freien Wasser einen Wirt (B), dringen durch Verletzungen oder Wunden am Panzer ein und verursachen eine Infektion. (C) Die Zoosporen des Pilzes wachsen in eineminfizierten Wirt zu hochverzweigten Pilzfäden heran, die sich als dichtes Geflecht im gesamten Wirtskörper und durch alle Organe ausbreiten können. Ältere Fäden produzieren Zoosporen und geben sie entweder durch sogenannte Entladungsröhren (D) oder durch im Wasser entwickelte Vesikel (E) als Zoosporen (A) ab. Die im Wasser vorhandenen Zoosporen (A) suchen sich erneut einen Wirt (B) und die Infektion beginnt von Neuem.



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